USA

2014
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Tag 1 ● 01.06.2014 ● Berkeley

Wer letztes Jahr bereits meinen Australien-Blog gelesen hat, wird etwas verwöhnt sein... da war ich euch acht Stunden voraus und ihr konntet noch am gleichen Tag lesen, was ich so angestellt habe. Solange ich dieses Jahr aber in der Bay Area bin, hinke ich neun Stunden hinterher. Ihr müsst euch also immer bis zum nächsten Tag gedulden!

Heute standen ja sowieso nur Flüge auf dem Programm... da brauch' ich euch ja nicht viel erzählen: Das bedeutet viel warten und rumsitzen. Nach einer Gesamtreisezeit von nahezu sechszehn Stunden bin jedenfalls gut auf dem San Francisco International Airport angekommen. Einige von euch meinten ja, ich solle wegen der Einwanderungs- und Zollformalitäten viel Geduld mitbringen. Also war ich vorbereitet auf das, was da komme möge... Tja, scheint so, als hätte ich mehr Glück als Verstand: Ich war gleich als Erster an der Reihe! Die lange Schlange war die "Nur für US-Bürger"-Schlange. Nach nicht mal drei Minuten war das erledigt. Wesentlich länger musste ich auf meinen Rucksack warten, aber auch der kam irgendwann. Als letztes standen nur noch die "Öffis" zwischen mir und meiner Unterkunft in Berkeley. Da ich aber zwischenzeitlich schon in meinem Zelt liege, ist die Annahme richtig, dass ich diese Hürde auch gemeistert habe!

Morgen werde ich dann mal die nähere Umgebung - zum Beispiel die berühmte Uni von Berkeley - ergründen. Und dann werde ich euch erzählen, wie es mir mit dem Jetlag so ergangen ist... Jetzt aber erst mal: Gute Nacht!

Tag 2 ● 02.06.2014 ● Berkeley

Nachdem ich mehr oder weniger ausgeschlafen hatte - das war so gegen 10 Uhr - habe ich mich auf dem Weg gemacht um Berkeley ein wenig zu erkunden. Im Grunde ging es mir darum einen Geldautomaten zu finden und etwas Essbares zu kaufen. Ersteres hatte ich schnell gefunden, aber irgendwie scheint es hier nicht so einfach zu sein (wie zuhause) mit dem Geld abheben oder ich stelle mich nur dumm an... aber egal: Irgendwann hatte ich ein paar Mäuse mehr in der Tasche und habe mich auf dem Weg zum Universitätsgelände gemacht, welches teilweise auf einem größeren "Hügel" liegt, von dem man einen tollen Blick auf die ganze Bay Area haben kann. Ich sage kann, weil ich ihn bisher noch nicht wirklich bestätigen konnte. Trotz dem Stadtplan meiner Gastgeberin stand ich etwa auf halber Höhe vor einem bewachten Tor eines Universitätslabors und kam nicht weiter. Aus der Aussicht ist deshalb nichts geworden, da entweder Bebauung oder Bäume im Weg standen. Zum Glück bleibt mir in den nächsten Tagen ja noch eine Chance, da es noch eine weitere Berg-auf-Straße gibt, bei der auf der Karte kein Tor eingezeichnet ist.

Da ich nicht weiter kam, bin ich also wieder runter in die Stadt und habe mein zweites Ziel verfolgt: Was zu Essen kaufen! Dafür wurde mir "Montereys Market" empfohlen, ein Lebensmittelmarkt, der sich vor allem auf frisches Obst und Gemüse - wer hätte das im Land des Fast Foods gedacht - spezialisiert hat. Und das er bei der hiesigen Bevölkerung beliebt ist, dass kann ich jetzt bestätigen. Die Drängelei beim Schlussverkauf oder in der Vorweihnachtszeit in Deutschland war nichts dagegen! Aber irgendwann war ich da auch durch und bin wieder nach "Hause" gegangen.

Im Gegensatz zu Australien habe ich hier doch mehr mit dem Jetlag zu tun... Gestern um 14 Uhr dachte ich mir: "Machste ein kleines Nickerchen und dann gehst du noch mal los - runter zum Wasser auf die Strandpromenade." Aus diesem Nickerchen bin ich erst vor ein paar Minuten - nach etwa 15 Stunden wieder erwacht. Jetzt werde ich mal kühn behaupten, dass ich die Zeitumstellung überwunden haben dürfte(?)!

Tag 3 ● 03.06.2014 ● San Francisco

Hier ist es grad 17:40 Uhr und ich bin nicht müde, jedenfalls nicht schläfrig müde... nur etwas erschöpft vom vielen Laufen. Also stimmt meine Behauptung im letzten Post: Jetlag ist überwunden!

Gut ausgeschlafen habe ich mich heute also auf den Weg nach San Francisco gemacht. Weil die Ticketpreise nicht ohne und man für jedes Verkehrsmittel (scheinbar) sein eigenes Ticket braucht, habe ich mich für die Vier-Dollar-Variante - mit dem Bay Area Rapid Transportation (BART) Zug von Berkeley bis zur ersten Station in San Francisco und dann alles andere zu Fuß - entschieden. Mein Plan war es, von der Bay Bridge bis zur Golden Gate Bridge zu laufen. Immer schön am Ufer lang, um dem bergauf und bergab zu entgehen und um gleich noch dem Fisherman's Wharf einen Besuch abzustatten. Auf etwa halber Strecke musste ich dann aber einsehen, dass mein Ziel doch etwas zu hoch gesteckt war. Mehr durch Zufall als durch Planung entdeckte ich eine der Cable Car-Strecken und folgte dem Geräusch auf der Straße in der Hoffnung eines der Gefährte in voller Aktion für ein Foto zu erwischen. Ohne zu wissen, dass die Hyde Street (auf der ich mich befand) genau an dem bekannten Stück der Lombard Street vorbei kommt, nahm ich also die ersten steilen Hügel unter die Sohlen. Als links von mir dann eine Menschentraube auftauchte und ich auf das Straßenschild schaute, war ich durchaus überrascht... Wo ich schon mal da war, bin ich also auf der einen Seite runter und auf der anderen Seite wieder hoch gekraxelt. Von einem Cable Car war aber immer noch nichts zu hören bzw. zu sehen. Da mir so langsam die Füße anfingen wehzutun, habe ich mich in Richtung einer BART-Station aufgemacht. Schenkt man dem Schrittzähler von meinem iPod Glauben, dann bin ich heute fast achtzehn Kilometer durch die Stadt gelaufen.

Gerade habe ich mal nachgeschaut, warum kein Cable Car meinen Weg gekreuzt hat: Die Fahrer haben gegen irgendetwas protestiert! Was soll's... am Donnerstag habe ich ja noch mehrere Chancen. Da werde ich wieder auf die andere Seite der Bay fahren und noch mehr Sightseeing machen - dann aber mit Live-Kommentaren und per Bus(se) und Boot!

Tag 4 ● 04.06.2014 ● Alameda

Heute habe ich meinen ersten Museumstag eingelegt... Manch eine/r mag jetzt sicher sagen, dass man seinen Urlaub bestimmt besser verbringen kann, als in Museen?! Das mag sein, aber soweit ich weiß haben die wenigstens Staaten dieser Welt Flugzeugträger im Repertoire. In Alameda ist seit 1998 die USS Hornet (CV-12) als Museumsschiff eingerichtet. Ich mag euch ja gar nicht mit den Details langweilen, aber die sieben Stunden an Bord haben nicht gereicht alles zu erkunden. Und was es zu sehen gab, war wirklich interessant.

Nicht so toll ist, dass ich auf dem Rückweg mein iPhone verloren habe. Zum Glück nicht - davon gehe ich jedenfalls stark aus - in den "Öffis", sodass ich mich morgen erst mal darum kümmern werde, es wieder zu bekommen.

Tag 5 ● 05.06.2014 ● Berkeley & Alameda

Wie ich mir schon gedacht hatte, ist mir mein Handy im Auto des Tour-Guides, der mich nach der Führung durch die "USS Hornet" bis zur nächsten BART-Station mitgenommen hat, aus der Hosentasche gefallen. Heute Vormittag bin also noch mal nach Alameda gegondelt und habe es dort abgeholt. Für den Nachmittag war nichts geplant und als ich wieder "zu Hause" angekommen bin - so gegen 14 Uhr - hatte ich auch keine Lust mehr, noch einmal loszuziehen. Deswegen habe ich mich einfach mal mit nem Buch, Musik und Getränk im Garten in die Sonne gesetzt und ganz entspannt gelesen.

Morgen ist dann aber frühes aufstehen angesagt: Um 8:45 Uhr startet die Fähre nach Alcatraz. Und wenn sie mich da wieder raus lassen... folgt die obligatorische Bus-Sightseeingtour, auf der ich es dann auch endlich zur und über die Golden Gate Bridge schaffen werde!

Tag 6 ● 06.06.2014 ● San Francisco

Gestern war mal ein richtig langer Tag... Um 6:30 Uhr bin ich aus den Federn gefallen. Schnell durch's Bad gerannt und dann ab zur Bahn. Um 8:45 Uhr ging nämlich mein Boot nach Alcatraz. Gut das ich mein Ticket schon im März gebucht habe. Wer spontan auf die Idee kam zur Insel überzusetzen, der konnte mit etwas Glück noch das ein oder andere Ticket von Leuten abgreifen, die nicht aufgetaucht sind. Alle anderen müssen sich bis kommenden Montag - so jedenfalls die Aussage am Eingangsschild - gedulden.

Auf der Insel angekommen gibt es erst mal eine kleine Willkommensrede eines Park-Rangers, gefolgt - wenn man möchte - von einem Kurzfilm über die Geschichte der Insel (nicht nur des Gefängnisses!). Anschließend kann man die Insel auf eigene Faust erkunden. Im Zellentrakt gibt es dann noch einen Audioguide, der zum einen den Weg weist und zum anderen über das Gefängnis und die bösen Männer, die hier eingesessen haben (und versucht haben abzuhauen), berichtet. Nach knappen drei Stunden war ich wieder an Land. Aber keine Zeit zum Verschnaufen... Weiter ging es zur Sightseeing-Tour, die dann endlich auch über das Wahrzeichen der Stadt - die Golden Gate Bridge - führte. San Francisco ist wirklich eine schöne Stadt, aber an vielen Ecken und Enden macht sie den Eindruck, als wurde, nachdem gebaut wurde, nichts mehr für Pflege und Instandhaltung getan. Mit anderen Worten: Bis auf vereinzelte Stellen, hat alles - jedenfalls für mich - einen leicht schäbigen Touch. Aber egal... Die Tour sollte eigentlich zweieinhalb Stunden dauern. Bedingt durch die Rush Hour wurden aber drei Stunden daraus. Und an der Brücke? Nun, von der war aus der Entfernung nebelbedingt wenig zu sehen. Selbst auf der Brücke konnte man kaum das Ende der Pylonen erkennen und so schön leuchtend orange-rot wie auf den Bildern kam sie auch nicht rüber. C'est la vie!

Zurück am Fisherman's Wharf war der Tag aber noch nicht vorbei. Nachdem ich was Essbares eingeworfen hatte, habe ich ein paar Postkarten gekauft und ich Richtung Heimat auf dem Weg gegeben. Gegen 19 Uhr ging es zurück zum Sightseeing. Dieses Mal auf die sogenannte "Night Tour". Doof ist nur, dass es hier nicht früher dunkel wird als zu Hause. Erst auf dem Rückweg gingen so nach und nach die Lichter der Stadt an. Da ich aber vom Start- und Zielpunkt der Tour noch einen dreißigminütigen Fußmarsch vor mir hatte, war es Nacht, als ich die BART-Station erreichte und ein paar tolle Aufnahmen der Bay Bridge (die üblicherweise nichts viel vom Nebel abbekommt) gelungen! Irgendwann gegen 23 Uhr bin ich dann ins Bett gefallen.

Tag 7 ● 07.06.2014 ● San Francisco

Ich fange heute mal mit dem Fazit des Tages an: Baseball ist ja so langweilig... ich habe keine Ahnung, was die Amerikaner daran toll finden. Das Spiel dauerte fast drei Stunden. Aufregung gab es gerade mal für (zusammengerechnet) etwa dreißig Sekunden - logischerweise immer dann, wenn Punkte gemacht wurden. Sonst ist es nur ein "Schlagabtausch" zwischen dem Pitcher und demjenigen der (meistens) versucht den Ball zu treffen. Ich glaube ja eher, der Spaß der Amis an dem Sport ist, dass sie sich, ohne sich schämen zu müssen, mit tonnenweise Fastfood vollstopfen können.

Aber jetzt zurück zum Beginn des Tages: Schon von der Ostseite der Bay war heute die Golden Gate Bridge in kompletto zu sehen. Das heißt, heute war der schönste Tag der Woche mit wenig Nebel! Bevor es aber zur Brücke ging, habe ich mich mit Kathryn - eine Couchsurferin, die letzten August eine Woche bei mir gewohnt hat - getroffen, die mich zum Mittagessen eingeladen hat. Zwei Stunden später habe ich mich dann mit meinem immer noch gültigen Sightseeing-Ticket auf den Weg gemacht. Witziger Zufall: Im Bus habe ich das Pärchen aus Schwerin wieder getroffen, die gestern Abend schon auf der "Night Tour" neben mir saßen. Also haben wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht, die Brücke zu Fuß zu überqueren. Das Ganze habe ich zweimal gemacht - also hin und wieder zurück - da ich ja zum Bus zurück musste.

Nächster Stopp war der eines typischen San Francisco-Touristen... eine Fahrt mit nem Cable Car. Es gibt noch drei aktive Linien in der Stadt, die an den Startpunkten unten an der Strandpromenade von Touri-Massen bevölkert werden, was stundenlanges Warten heißt. Ich dachte mir, es ist ne gute Idee zum Endpunkt zu gelangen und dann die umgekehrte Richtung zu nehmen. Ein guter Plan: Ich hatte einen Sitzplatz ganz vorne! Obwohl ich einmal "Trittbrettfahren" auch ziemlich cool gefunden hätte. Vom Ende der Linie habe ich mich dann auf dem Weg zum Baseball-Stadion gemacht und danach war mein letzter vollständiger Tag an der Westküste auch schon um.

Tag 8 ● 08.06.2014 ● San Francisco & Detroit

Reisetag! Da gibt es nicht viel zu erzählen... Im Moment sitze ich noch am Flughafen von San Francisco und warte auf meinen Flug, der mich über Denver nach Detroit führt, wo ich von Maria abgeholt werde und von wo es dann nach Monroe geht. Ankommen werde ich da schätzungsweise irgendwann gegen, möglicherweise sogar erst nach, Mitternacht. Deswegen jetzt schon mal vorsorglich eine gute Nacht!

Tag 9 ● 09.06.2014 ● Monroe & Newport

Es gibt Tage, da zieht man das ganze Touri-Programm durch und an anderen lässt man es eher ruhig angehen... Heute war einer der zweiten Kategorie. Um 10 Uhr habe ich es aus dem Bett geschafft. Anschließend habe ich Frühstück serviert bekommen und danach ging es auf zu Maria’s Gastfamilie in Newport, mit der wir dann den ganzen restlichen Tag verbracht haben. Für Maria hieß das im Grunde arbeiten... Beim Kochen habe ich geholfen - ich habe Kartoffeln geschält (nein, keine Wassermelone getragen). Bevor das Essen aber auch dem Tisch kam, haben wir alle eine kleine Fahrradtour gemacht. Gegen 20 Uhr ging es dann wieder zurück nach Monroe. Mehr ist gar nicht passiert... ein entspannter Tag halt!

P.S.: Eine Sache, die ich, gerade jetzt wo ich hier sitze und schreibe, entdeckt und noch nie im Leben vorher in freier Natur gesehen habe, sind Glühwürmchen. Irgendwie beeindruckend!

Tag 10 ● 10.06.2014 ● Ann Arbor & Chicago

Deutschland ist überall! Ich weiß jetzt nicht mehr, wer es war, aber irgendwer hat mir gesagt, ich möge mal Ausschau halten, ob ich, wie letztes Jahr (Aldi), auch wieder einen "Deutschlandexport" finde. Wie man sieht hat es zehn Tage gedauert, aber einem Adlerauge entgeht nichts! In Ann Arbor, auf dem Weg zur Greyhound Bus Station, bin ich fündig geworden: Ein Birkenstock Schuhgeschäft - Beweisfoto gibt es natürlich auch - wo in dicken Buchstaben "Quality made in Germany" dran stand.

Pünktlich um 15:05 Uhr kam der Bus und dann ging es wieder eine Zeitzone zurück gen Westen. Aufgrund von starkem Verkehr und massig Baustellen vor Chicago kam ich ebenda mit vierzig Minuten Verspätung an. Und als ob das nicht schon ärgerlich genug war, wurde die Bushaltestelle, die ich mir am Morgen rausgesucht hatte und von der der Bus mich im Grunde bis vor die Haustür meiner Unterkunft hätte bringen sollen, nicht bedient - super! Und warum? Wegen Bauarbeiten! Schön das davon nichts im Internet stand und Hinweise an der Haltestelle zwecks Ersatzhalt gab es auch keine. Ohne Internet zur Suche von Alternativen ist man dann ganz schön aufgeschmissen. Aber wenigstens auf meine Offline-Karten-App konnte ich mich verlassen. Also habe ich die restlichen 3,6 Kilometer unter die Sohlen genommen und mein Ziel mit nur zusätzlichen zehn Minuten Verspätung (nachdem ich vom Bus aus schon mitgeteilt hatte, dass dieser auch später ankommt) erreicht.

Tag 11 ● 11.06.2014 ● Chicago

Hohe Gebäude faszinieren mich. Und die mit Glasbalkonen und ähnlichem ziehen mich magisch an... In Chicago steht mit dem Willis Tower das (nach dem neuem Freedom Tower in New York City) zweithöchste Gebäude auf dem nordamerikanischen Kontinent. An der Westfassade ragen im 103. Stock vier Glaserker heraus, aus denen man die 412,7 Meter bis zur Straße nach unten schauen kann. Letzte Woche ist eine der Bodenplatten kaputtgegangen... Aber keine Sorge - das war Absicht! Die Glasscheiben sollen fünf Tonnen Gewicht tragen und werden deswegen regelmäßigen Belastungstests unterzogen. Das kann dann schon mal was zu Bruch gehen. Der Ausblick war nicht zu verachten und hätte das Wetter mitgespielt, wäre er vermutlich atemberaubend gewesen.

Die obligatorische Sightseeing-Tour habe ich diesmal per Boot gemacht. Bietet sich ja an, da der Chicago River direkt durch die City fließt. Man beachte auf dem Bild, wie blau das Wasser des Flusses ist. Und laut dem Tourguide auf dem Boot ist das nicht auf irgendwelche künstlichen Bedingungen zurückzuführen. Da der Lake Michigan die gleiche Färbung aufweist, wollen wir das mal glauben! Während der Bootsfahrt fing es dann an zu regnen (und hat bis jetzt noch nicht aufgehört), sodass ich mich auf dem Weg durch den Millennium Park, vorbei an der Buckingham Fountain zum Shedd Aquarium gemacht habe. Wenn ich diesen Urlaub schon nicht zum Tauchen komme, dann will ich wenigstens einmal anders maritimes Leben sehen. Mein "One Day - Go Chicago Pass" hätte mir noch zu einigen anderen "Attraktionen" Zutritt erlaubt, aber die allermeisten schließen bereits um 17 Uhr (oder früher), einen Zeitpunkt, den ich da schon fast erreicht hatte. Also schloss ich den Tag mit einen knapp fünf Kilometer langen Marsch - der Regen hatte etwas nachgelassen - zum "Navy Pier" ab. Das soll, wenn hier was los ist, wohl eine Fress-, Flanier- und Unterhaltungsmeile sein... aber wie ich bereits angedeutet habe, war hier "tote Hose“.

Tag 12 ● 12.06.2014 ● Chicago, Dearborn & Monroe

4:45 Uhr... der frühe Vogel kann mich mal! Aber leider führte kein Weg am frühen Aufstehen vorbei, da mein Bus zurück nach Ann Arbor bereits um 6:20 Uhr abfuhr. Da ich nicht ganz sicher war, wie lange die Bahn bis zum Busbahnhof braucht, habe ich lieber etwas Zeitpolster eingeplant. Eine gute halbe Stunde vor Abfahrt war ich da und ab dann lief eigentlich alles ganz glatt. Kurz hinter Chicago gab es dann einen kleinen Stau, weil kurz vor dem Bus ein Autofahrer in die Absperrung gekracht ist, die beide Fahrtrichtungen voneinander trennt. Innerhalb von ein paar Minuten waren Polizei und Abschleppwagen vor Ort und haben dafür gesorgt, dass der Verkehr wieder fließen konnte. Mit anderen Worten: Das Autowrack wurde von den Abschleppern einfach von der Straße gezogen und der Rest später geklärt…

Zurück in Ann Arbor hat mich Maria vom Busstopp abgeholt und zusammen sind wir dann nach Dearborn ins Henry Ford Museum gefahren. Wer jetzt denkt, da werden nur Stücke aus dem Hause Ford gezeigt, der irrt gewaltig. Ich würde ja eher sagen, es heißt nur Henry Ford Museum, weil es von ihm gestiftet wurde (keine Ahnung, ob das tatsächlich so ist). Drinnen gibt es jedenfalls viele verschiedene Ausstellungen, die zum großen Teil mit Technik (Autos, Flugzeuge, Eisenbahn, Landwirtschaft und Industrie) zu tun haben. Aber auch wechselnde Ausstellungen zur Geschichte der USA werden gezeigt.

Nach dem Museumsbesuch hatte wir beide Bock auf Eis, also ab zum nächsten "Dairy Queen". Ich habe einen "Oreo-Brownie-Earthquake"-Eisbecher genommen. Ganz ehrlich... ich habe noch kein Eis gegessen das so lecker cremig war, ein Gedicht! Nach dem Eis ging es zum Supermarkt - nur ein kleiner, nicht so ein Riesending wie Walmart - ein paar Einkäufe erledigen und dann haben wir den Tag im 40 Grad warmen Whirlpool ausklingen lassen!

Tag 13 ● 13.06.2014 ● Monroe

Was mir von gestern an Schlaf fehlte, habe ich heute nachgeholt... gegen 10 Uhr habe ich es geschafft aufzustehen und als ich dann komplett fertig war, zeigte die Uhr bereits halb zwölf! Eineinhalb Stunden später kam Maria von der Arbeit und dann haben wir uns auf die Fahrräder geschwungen und ne Runde (zwei Stunden) durch Monroe und am Eriesee vorbei gedreht. Abends haben wir uns mit Freunden von Maria und Dennis zum Essen getroffen, die am Mittwoch geheiratet hatten. Es ging zum Italiener und war sehr lecker. Nach dem Essen wurden wir von den beiden (Diane und Jay) zum Minigolf und Kart fahren eingeladen - was wirklich viel Spaß gemacht hat. Beim Golfen habe ich immerhin zwei Hole-in-one geschafft. Beim Kart fahren musste ich mich den amerikanischen Profis geschlagen geben und mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden sein…

Tag 14 ● 14.06.2014 ● Monroe

Weil ich auf der Rückfahrt von Chicago mein Buch ausgelesen habe, habe ich ein "neues" von Maria bekommen - James Patterson "10th Anniversary" (dt. Das 10. Gebot). Mein erster englischer Roman seit dem Abitur! Liest sich sehr gut und schnell weg - ein Drittel habe ich schon geschafft. Nachmittags haben Maria und ich uns auf dem Weg gemacht, um eine Runde Kanu zu fahren. Das hat dann auch geklappt, aber unser Weg über den Fluss war dann eher eine Schlängellinie als ein gerader Kurs. Aber was soll's, hat Spaß gemacht. Zum Abendbrot hat Dennis zum Rippchen essen eingeladen. Wow, sehr lecker! Nachdem ich Marias und Dennis' Reste auch noch essen durfte, war ich voll gefuttert und fertig für's Bett. Vorher musste ich aber noch packen. Morgen um 3:45 Uhr ist die Nacht vorbei, da mein Flug Richtung New York City um 6 Uhr vom Detroiter Flughafen abhebt.

Tag 15 ● 15.06.2014 ● Detroit & New York City

Ich muss ja sagen, in kleinen Jets zu fliegen macht wesentlich mehr Spaß als in Großraumflugzeugen... Der Embraer heute morgen war noch etwas kleiner, als der von Denver nach Detroit, sodass ich eine ganze Sitzreihe (Fensterplatz!) für mich allein hatte. Allerdings war das auch keine große Kunst, da es nur drei Sitze pro Reihe gibt, der Mittelgang zwischen den Sitzen A und B durchgeht und ich auf 22A saß! Nach einer guten Stunde ist der Flieger auf dem Flughafen Newark gelandet. Auch wenn der AirTrain wegen Reparaturarbeiten nicht fuhr, war der Ersatzverkehr mit Bussen sehr gut organisiert. Die Problemchen fingen erst an, als ich in die U-Bahn umgestiegen bin. Erst wollte mich das Drehkreuz nicht durchlassen, dann bin ich zu weit gefahren und letztendlich bin ich dann weiter gelaufen, als nötig gewesen wäre. Irgendwann habe ich mein Ziel dann aber doch erreicht.

Mit Mary habe ich mich dann auf einen ersten Erkundungsrundgang gemacht - vorher aber ein paar Einkäufe erledigt. Wie nicht anders zu erwarten war am Time Square die Touri-Hölle los. Auf dem Rückweg haben wir die "Beute" in die Wohnung gebracht, sind dann aber mit Ziel "Rockerfeller University" (Mary's Arbeitsplatz) und Central Park noch mal losgelaufen. Im Labor habe ich einen Blick auf menschliche Stammzellen werfen können. Keine Ahnung was ich da wirklich durch das Mikroskop gesehen habe, aber gut, dass es Menschen gibt, die in dieser Hinsicht wissen, was sie tun. Ich - Biologie nach der zehnten Klasse abgewählt - habe jedenfalls keinen blassen Schimmer. Und der Central Park... nun ja, ist halt ein grüner Fleck im Herzen der City und zwanzig Prozent kleiner als der Golden Gate Park in San Francisco.

Jetzt muss ich Schluss machen, ein spätes Abendessen steht auf dem Tisch…

Tag 16 ● 16.06.2014 ● New York City

"Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages!", sagt Mutti. Bis wir mit frühstücken fertig waren, zeigte die Uhr schon fast Mittag und weil wir gerade dabei waren, haben wir auch gleich noch das Abendbrot - Steaks, Hotdogs and Burger zum Grillen - vorbereitet. Nachdem wir damit fertig machen, haben Mary und ich uns mit Ziel "Brooklyn Bridge" an die frische Luft begeben. Bis ans Südende laufen wollten wir nicht, deswegen ging es in den Untergrund. Auch jetzt, nachdem ich das New Yorker U-Bahn-System einigermaßen ergründet habe, stehe ich immer noch auf dem Standpunkt, dass die Öffis in Berlin, die Besten der Welt sind - schön einfach und übersichtlich!

An der Brooklyn Bridge angekommen, ging es dann zu Fuß - durch die Menschenmassen - drüber. Auf der anderen Seite angekommen sind wir bei "Junior's" eingekehrt um ein Stück New York Cheesecake zu schnabulieren. Wir haben zwei verschiedene genommen. Einmal "Classic" und einmal "Devil's Choco Cheesecake". Beides Kalorienbomben, aber der erstgenannte war der Bessere, der Zweite war eher Schokokuchen mit einer Schicht Quark. Trotzdem waren beide lecker und hätten den Tagesbedarf locker gedeckt... Zurück über die Brücke habe ich dann die oberste Touri-Pflicht erledigt und Souvenirs gekauft. Wieder etwas geschafft! Dann ging es weiter, die letzten "Zutaten" - Grillkohle - für's Barbeque kaufen.

Gärten sind, wie man sich denken kann, in Manhattan Mangelware. Aber gut, dass Mary an der Rockefeller University arbeitet, die auf ihrem Gelände eine Grillecke hat, die von den Mitarbeitern und ihren Gästen genutzt werden kann. Da haben wir es uns bis 22 Uhr gemütlich gemacht. Länger konnten wir nicht bleiben, zum einem weil die anderen von Mücken aufgefressen wurden - komischerweise bin ich sonst immer das erste "Opfer" - und zum anderen, weil ich morgen mal wieder früh raus muss. Um 6:10 Uhr geht mein Zug nach Washington D.C.

Tag 17 ● 17.06.2014 ● Washington D. C.

Nach vier Stunden Zugfahrt habe ich heute die letzte Stadt meiner Reise erreicht: Washington D.C. Nachdem ich meine Tasche am Bahnhof "eingesperrt" habe, bin ich nur mit wenig Gepäck - zwei Kameras und eine Flasche Wasser - losgezogen um die National Mall zu erkunden.

Erstes Ziel war natürlich das Capitol, welches im strahlenden Sonnenschein wunderbar zur Geltung kam. Danach habe ich einen Blick in die "Parlamentsbibliothek" (Library of Congress) geworfen - jedenfalls in eines der Gebäude - um mir dann den ersten Teil des National Air and Space Museums zu Gemüte zu führen. Was soll ich sagen: Mich hat es begeistert! Und was ich noch viel besser finde ist, dass die Museen in öffentlicher Hand alle kostenlos zum Besuch einladen. Nach guten drei Stunden zwischen Flugzeugen, Hubschraubern und Raketen ging es quer über die Mall in Richtung National Archives, um zu prüfen, ob es wirklich so einfach ist, wie im Film "Das Vermächtnis der Tempelritter" (engl.: National Treasure), die Unabhängigkeitserklärung zu klauen. Die Menschenmassen am Eingang ließen mich diesen Plan aber schnell wieder verwerfen.

Ein Blick auf die Karte verriet mir, dass ich zwischenzeitlich gar nicht mehr weit vom J. Edward Hoover Building, dem Hauptquartier des FBI, entfernt war. Also bin ich dort hingelaufen - sieht echt aus wie im Fernsehen - um von dort dann in Richtung Weißes Haus zu gehen. Das wird zwar schwer bewacht, aber man hat mir erlaubt die Hände durch den Zaun zu stecken, damit ich ein gitterfreies Foto bekomme. Danach habe ich mich auf "Denkmal-Tour" gemacht und zwar in folgender Reihenfolge: Washington Memorial, World War II Memorial, Abraham Lincoln und Jefferson Memorial. Am Letztgenannten angekommen hatte ich bereits gute zehn Laufkilometer auf der Uhr - meine Füße taten mir ziemlich weh - und ich musste ja noch die vier Kilometer Richtung Union Station zurück latschen! Dort angekommen war ich froh, dass die Metro fast bis vor die Haustür meiner Unterkunft fuhr. So brauchte ich da nach einer kalten Dusche nur noch ins Bettchen kippen…

Tag 18 ● 18.06.2014 ● Washington D. C.

Mein Plan für heute sah Folgendes vor: Von meiner Unterkunft zur Union Station, um meine Tasche wieder einzuschließen, dann zu den National Archives, einen Blick auf die Unabhängigkeitserklärung werfen, weiter zum Pentagon und zum Arlington Nationalfriedhof, um dort den Wachwechsel am Grab des unbekannten Soldaten und das weltbekannte Iwo Jima-Denkmal zu sehen. Bevor es wieder nach New York geht, wollte ich dann noch den zweiten Teil des Air and Spaces Museums anschauen.

Beim Militär heißt es: Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt! Und der "Feind" war eindeutig die Hitze, die bereits am Vormittag bei über 30 Grad Celsius stand. Der Song "Fieber" von Peter Fox beschreibt es eigentlich ganz treffend! An den Archiven bin ich so gegen 9 Uhr angekommen. Ich dachte mir, es sei eine gute Idee, schon etwas vor der Öffnungszeit um 10 Uhr da zu sein. War es auch! Ein paar andere Leute hatten diesen Einfall wohl auch, aber nicht so viele. Die Schlange hinter mir war wesentlich länger als die Türen aufgingen. Fotografieren war strengstens verboten, also gibt es kein Bild von der Erklärung oder den Bill of Rights. Was aber nicht schlimm ist, denn die Dokumente sind schon derart ausgeblichen, dass man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts hätte erkennen können. Nach einer Stunde war ich wieder draußen - nächster Stopp: Pentagon. Schnell rein in die klimatisierte Metro.

Am Pentagon angekommen, wurde ich gleich zweimal enttäuscht... wieder fotografieren verboten (bis auf den Bereich des Pentagon Memorials) und der Fußweg zum Arlington Friedhof war gesperrt. Aber da die Sonne jetzt richtig brannte, habe ich den Fußweg dort hin ganz schnell verworfen und bin, nachdem ich heimlich doch ein Foto - teils Memorial teils Pentagon - geschossen habe, wieder in die U-Bahn, um gleich zum Museum zu fahren.

Das Steven F. Udvar-Hazy Center - so heißt der Museumsteil - am Dulles International Airport ist mit den öffentlichen Verkehrsmittel extrem schlecht zu erreichen. Fast vierzig Kilometer außerhalb der City gelegen benötigt man fast zwei Stunden um dort hin zu gelangen. Die gekühlten Großhangars sind jedoch ein Traum für alle Flugzeug- und Raumfahrtliebhaber. Herzstücke der Ausstellung sind mit Sicherheit die Concorde, die "Enola Gay" (Für alle, die es nicht wissen: Das ist das Flugzeug, welches die Atombombe über Hiroshima abgeworfen hat.) und das Space Shuttle "Discovery". Da meine Kamera keinen Strom mehr hatte und ich ja auch noch die lange Rückfahrt vor mir hatte, bin ich nach dreieinhalb Stunden wieder gegangen. Jetzt sitze ich hier am Bahnhof und warte darauf, dass mein Zug abfährt.

Tag 19 ● 19.06.2014 ● New York City

Der Countdown läuft so langsam... Noch drei Tage und dann geht es wieder nach Hause. Deswegen habe ich heute damit angefangen meine "New York-To-Do-Liste“ abzuarbeiten. Das heißt, als erstes ging es zu DEM Symbol der USA - die Freiheitsstatur! Das Wetter hat mitgespielt, Security-Check lief ohne Probleme und der Audioguide auf der Insel ist sehr zu empfehlen. Aber das die Schließfächer - man darf nur eine Kamera pro Person (und an heißen Tagen - wie heute - auch ne Flasche Wasser) mit in die Statur nehmen - per FIngerabdruck gesichert werden, finde ich einerseits aus datenschutzrechtlicher Sicht sehr bedenklich und andererseits funktioniert es auch nicht gerade zuverlässig. Einschließen war einfach, aber als es um das Zurückbekommen ging, brauchte ich immerhin drei Anläufe. Die Frau vor mir hatte nach zehn erfolglosen Versuchen entnervt aufgegeben.

Zurück zum Wesentlichen: Mit einem lumpigen Besuch der Insel(n) für $18 wollte ich mich nicht zufrieden geben, also habe ich zusätzlich unglaubliche $3 investiert, um bis in die Krone der grünen Dame zu kraxeln. Ich muss sagen, der finanzielle Mehraufwand hat sich gelohnt. Der Aufstieg ist zwar eng, aber nicht beschwerlich und die Aussicht hat schon was für sich. Und da sich nicht jedermann dieses kostspielige Unterfangen leisten kann, war es da oben relativ leer - zwei Parkranger, zwei andere Besucher und ich. Relativ habe ich geschrieben, weil es bei geschätzten vier Quadratmetern Fläche dann doch schnell eng werden könnte. Ellis Island war nicht uninteressant, aber nicht so gut gemacht. Ein Audioguide ist ebenfalls verfügbar und spart einem eine Menge "Lesearbeit". Aber mehr als große Räume mit viel Lesestoff - wenn überhaupt - gibt es nicht zu sehen. Hinter dem Gebäude findet man Tafeln, auf denen alle Namen von Immigranten vermerkt sind, die über Ellis Island in die USA eingereist sind. Ein NEIDLER war aber nicht dabei. Am nächsten kam der Name NEIDER ran... aber vielleicht hat der damalige Beamte ja auch nur einen Buchstaben vergessen?! Wieder an Land habe ich mich nur noch kurz auf den Weg zur World Trade Center Site gemacht. Eventuell werde ich für Freitag noch einen Besuch des 9/11-Memorials in Betracht ziehen.

Highlight des Tages war aber das Lindsey Stirling-Konzert am Abend. Die Vorband - oder besser eine Schülerband - namens AJR war (milde ausgedrückt) nicht so prall, dafür war die Stimmung danach umso besser. Eigentlich war sie auch schon vorher gut, denn irgendein Spaßvogel dachte sich, wenn ich einen dieser aufblasbaren Kinderstrandbälle in die Menge werfe, dann ist das sehr lustig... war es auch! Die meisten Leute haben mit gemacht und so bahnte sich der Ball seinen Weg kreuz und quer durch die Halle. Zitat des Abends von Chris, ein Kerl der hinter mir stand, als der Ball zum ersten Mal in unsere Nähe kam: "I almost touched the ball!" (dt.: Ich habe den Ball fast berührt!). Das Konzert ging dann neunzig Minuten und war toll, aber was ich heute auch noch gelernt habe ist, dass sich amerikanische und deutsche Zugaben - oder besser gesagt, die Forderung nach eben solcher - sich grundlegend unterscheiden. Ich habe daheim bisher noch kein Konzert erlebt wo sich das Publikum nach nur einem zusätzlichen Song freiwillig gen Ausgang bewegt hat... gut das ich die Tickets für das Berlin-Konzert im Oktober schon gebucht habe. Da wird das hoffentlich anders!

Tag 20 ● 20.06.2014 ● New York City

Der heutige Tag war voll und ganz dem Sightseeing gewidmet. Nachdem ich in den vergangenen Tagen viel gelaufen bin, habe ich mich heute vornehmlich mit dem Bus durch die Stadt kutschieren lassen. Da mir die Big Bus Tour in San Francisco sehr gut gefallen hat, habe ich diese auch für New York gewählt. Im direkten Vergleich war keine viel besser oder schlechter als die andere, aber ein paar Details stechen dennoch heraus. Zum Beispiel wird hier in New York auch der Live-Kommentar nur über Kopfhörer übertragen. Das hat den Vorteil, dass man trotz Motorengeräusche, Hupen und anderen Lärm um sich herum alles versteht. Das funktioniert aber auch nur, wenn der Guide auch redet... Auf der Downtown-Tour war das eher Mangelware - seine Lieblingsworte waren "Once again..." (dt.: Hier nochmals...) - dafür hat er den Hinweis auf die Trinkgeldkasse vier Mal wiederholt. Die Uptown- und Night-Touren haben dafür aber entschädigt. Beide Touren gingen in etwa zwei Stunden und die jeweiligen Guides haben im Grunde ununterbrochen Anekdoten erzählt, Witze gerissen und Infos bzw. Hinweise gegeben. Pünktlich zum Start der Night-Tour ging über der Stadt ein Schauer nieder, aber zum Glück waren wir alle mit "sexy" Regenponchos ausgestattet, sodass nur der Bus wirklich nass geworden ist!

Tag 21 ● 21.06.2014 ● New York City

Letzter vollständiger Tag in den USA und nachdem das Wetter gestern nicht ganz so mitgespielt hat, konnte man heute auch wieder viel draußen machen. Deswegen bin ich vormittags auch erst mal ins 9/11-Museum gegangen, welches bis zu drei oder vier Stockwerke unter der Erde liegt... Wer dieses Museum auf seine Things-to-do-when-in-New-York-Liste setzt, der sollte viel Zeit mitbringen. Zum einen, weil man lange anstehen kann - Onlinebuchung empfehle ich daher sehr - und zum anderen, weil es viel zu lesen und sehen gibt. Ich war zweieinhalb Stunden drin und hätte sicher noch einmal die gleiche Zeitspanne dort verbringen können, da aber um 14 Uhr schon der nächste "Termin" im Kalender vermerkt war, musste ich den ein oder anderen Teil im Schnelldurchlauf absolvieren.

Nach dem Besuch am Ground Zero ging es an den Hudson zum USS Intrepid Sea, Air and Space Museum. Wer jetzt sagt: "Das hattest du doch schon in San Francisco/Alameda und Washington!", dem stimme ich zu. Aber jeder hat halt so seine Leidenschaft und bei mir ist es nun mal die Luft- und Raumfahrt. Mit der USS Hornet und dem Air and Space Museum im Washington kann dieses hier aber nicht mithalten, dafür ist es zu sehr auf Kommerz ausgelegt. Unweit der "Intrepid" liegt die High Line - für diejenigen, die es nicht wissen: Das ist eine ehemalige, oberirdisch verlaufende U-Bahntrasse, die zu einem Park umgebaut wurde - die ich mir aufgrund eines dezenten Hinweises einer einzelnen jungen Dame auch noch angeschaut habe. Wer auf "Grünzeug"und in der Sonne faulenzen steht, dem könnte es hier sehr gut gefallen!

Bis zuletzt habe ich mir dann doch noch einen obligatorischen Programmpunkt aufgehoben: Einen Besuch des Empire State Buildings (ESB). Die beiden Schweriner, die ich in San Francisco getroffen habe, gaben mir den Rat nicht am Tage hoch zu fahren, da es dann "nur Betonwüste zu sehen gibt". Nachts sei die Aussicht viel schöner. Ich kann das jetzt nicht vergleichen, aber da das ESB bis 2 Uhr morgens geöffnet hat, konnte ich auch warten, bis es richtig dunkel war und die Aussicht auf die Lichter der Stadt war atemberaubend.

Tag 22 ● 22.06.2014 ● New York City

Abreisetag! Heute war nichts mehr geplant, außer lange schlafen, entspannt frühstücken, alles zusammenpacken und dann Richtung Flughafen aufbrechen. Das hat auch alles so geklappt. Nichtsdestotrotz scheint es so, dass der "Rückflugfluch" weiter anhält, denn auch dieses Mal lief es nicht so, wie es laufen sollte!

Am Abfluggate hieß es dann erst einmal, dass mit dem Boarding nicht begonnen werden kann, weil es Computerprobleme gäbe. Dass sich diese aber nicht nur auf die Flughafensoftware bezogen, hat man dezent unter den Tisch fallen lassen... denn wie sich später herausstellte, war der United Airlines Hauptrechner in Chicago nicht in Betrieb und alle United-Maschinen mussten am Boden bleiben, weil die entsprechenden Flugdaten nicht übermittelt werden konnten. So kam es, dass die Maschine eine Stunde länger am Gate stand und dann noch zwei weitere Stunden in einem Warteareal auf dem Flugfeld. Von den drei Stunden Verspätung konnten dreißig Minuten wieder reingeholt werden, sodass ich um 10:30 Uhr wieder deutschen Boden berührte und mein diesjähriger Sommerurlaub zu Ende ging.

Fotos 
  • Hafengebäude von San Francisco

    Hafengebäude von San Francisco

  • San Francisco-Oakland Bay Bridge

    San Francisco-Oakland Bay Bridge

  • Golden Gate Bridge

    Golden Gate Bridge

  • Seelöwen am Fisherman's Wharf

    Seelöwen am Fisherman's Wharf

  • Lombard Street

    Lombard Street

  • Cable Car im Depot

    Cable Car im Depot

  • Transamerica Pyramid

    Transamerica Pyramid

  • Pantheon in San Francisco?

    Pantheon in San Francisco?

  • USS Hornet Museum

    USS Hornet Museum

  • Alcatraz

    Alcatraz

  • Gefängnisregeln

    Gefängnisregeln

  • Cable Car in Fahrt

    Cable Car in Fahrt

  • San Francisco Town Hall

    San Francisco Town Hall

  • Deutsche im Golden Gate Park

    Deutsche im Golden Gate Park

  • Wie sie sehen, sehen sie nichts!

    Wie sie sehen, sehen sie nichts!

  • Golden Gate Bridge von Sausolito aus gesehen

    Golden Gate Bridge von Sausolito aus gesehen

  • Cable Car auf der California Street

    Cable Car auf der California Street

  • Bay Bridge am Abend

    Bay Bridge am Abend

  • Baseball im Oracle Park

    Baseball im Oracle Park

  • Persönliches Mitbringsel

    Persönliches Mitbringsel

  • Glasbalkone am Willis Tower in Chicago (von unten)

    Glasbalkone am Willis Tower in Chicago (von unten)

  • Glasbalkone am Willis Tower in Chicago (von oben)

    Glasbalkone am Willis Tower in Chicago (von oben)

  • Chicago River

    Chicago River

  • Ein Stück Berliner Mauer in Chicago?!

    Ein Stück Berliner Mauer in Chicago?!

  • Cloud Gate

    Cloud Gate

  • Buckingham Fountain

    Buckingham Fountain

  • Belugawale im Shedd Aquarium

    Belugawale im Shedd Aquarium

  • Greyhound Bus in Ann Arbor

    Greyhound Bus in Ann Arbor

  • Ford GT im Ford Museum in Dearborn

    Ford GT im Ford Museum in Dearborn

  • VW Bully im Ford Museum

    VW Bully im Ford Museum

  • Flagge zeigen...

    Flagge zeigen...

  • Kleiner Einkauf, viele Plastiktüten

    Kleiner Einkauf, viele Plastiktüten

  • Hier wird gerudert...

    Hier wird gerudert...

  • ... und nicht geschludert!

    ... und nicht geschludert!

  • New York City von oben

    New York City von oben

  • Time Square

    Time Square

  • Im Central Park

    Im Central Park

  • Brooklyn Bridge

    Brooklyn Bridge

  • Mein Bus (aber an der Farbe kann man noch arbeiten!)

    Mein Bus (aber an der Farbe kann man noch arbeiten!)

  • Das Capitol

    Das Capitol

  • Die Spirit of St. Louis

    Die Spirit of St. Louis

  • Apollo Mondlandefähre

    Apollo Mondlandefähre

  • National Archives

    National Archives

  • FBI Hauptquartier

    FBI Hauptquartier

  • Das Weiße Haus

    Das Weiße Haus

  • Washington Monument und Reflection Pool

    Washington Monument und Reflection Pool

  • Lincoln Memorial

    Lincoln Memorial

  • Jefferson Memorial

    Jefferson Memorial

  • Pentagon mit 9/11 Memorial

    Pentagon mit 9/11 Memorial

  • Space Shuttle Discovery

    Space Shuttle Discovery

  • F-14 Tomcat

    F-14 Tomcat

  • Freiheitsstatur

    Freiheitsstatur

  • Blick aus der Krone der Freiheitstatur auf Manhattan

    Blick aus der Krone der Freiheitstatur auf Manhattan

  • Ellis Island

    Ellis Island

  • Ground Zero (9/11 Memorial)

    Ground Zero (9/11 Memorial)

  • 9/11 Museum

    9/11 Museum

  • Lindsey Sterling in concert

    Lindsey Sterling in concert

  • Madison Square Garden

    Madison Square Garden

  • Grand Central Station

    Grand Central Station

  • Empire State Building bei Nacht

    Empire State Building bei Nacht

  • Blick vom Empire State Building auf Downtown Manhattan

    Blick vom Empire State Building auf Downtown Manhattan

  • Highline

    Highline

  • Concorde im Intrepid Museum

    Concorde im Intrepid Museum

  • Pier 54 in New York (hier gingen die Überlebenden der Titanic an Land)

    Pier 54 in New York (hier gingen die Überlebenden der Titanic an Land)