Kenia

2009
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Tag 1 ● 19.12.2009 ● Berlin, Kairo & Nairobi

Heute ging es endlich los! Habe mich schon lange auf meinen ersten Flug gefreut...

aber vorher war noch mal volle Konzentration angesagt. Am Vormittag stand die erste kleinere Prüfung im Studium auf dem Programm. Aber das ist jetzt bereits Vergangenheit und schon fast vergessen. In Berlin-Schönefeld bin ich bei -7°C heute Nachmittag gestartet, in Kairo waren es trotz dunkler Nacht immer noch 27°C und jetzt sitze ich im Flieger Richtung Nairobi. Dort gibt es dann die letzte Zwischenlandung, bevor es nach Mombasa geht.

Jetzt wird aber erst mal geschlafen.

Gute Nacht!

Tag 2 ● 20.12.2009 ● Mombasa & Mtwapa

Geschafft! Ich bin in den Tropen angekommen. Und was soll ich sagen: Ganz schön warm hier!

Als ich in Mombasa aus dem klimatisierten Flugzeug gestiegen bin, hat mich die Hitze wie mit nem Hammer getroffen. Komischerweise kam es mir in Nairobi nicht so warm vor... Nebenbei bemerkt: Es gibt ja immer mal wieder Vorbehalte gegen afrikanische Fluglinien. In manchem Fällen bestimmt nicht ohne Grund, aber Kenya Airways trifft das wohl nicht zu. Der Flieger mit dem ich weiter nach Mombasa geflogen bin, war - soweit ich sehen konnte - in einem Top-Zustand und der Service an Bord ohne Tadel.

Der Flughafen von Nairobi ist ein "interessanter" Ort. Im Bereich der "Grenzbehörde" alles elektronisch, die Gepäckausgabe hingegen noch komplett von Hand, sodass man sich seinen Koffer aus einem großen Berg aus Gepäckstücken herauspicken muss. Einen Hinweis, welcher "Berg" zu welchem Flugzeug gehört, habe nicht ge- bzw. übersehen. Aber irgendwann habe ich auch meinen Koffer gefunden und mich auf die Suche Teil 2 gemacht - wo geht es bitte vom internationalen in den nationalen Teil des Flughafens? Es dauerte einige Zeit, bis ich jemanden entdeckte, der eindeutig zum Flughafenpersonal gehörte, um nach dem Weg zu fragen. Ich glaube, niemand wäre auf die Idee gekommen, dass sich hinter dem Gebäude auf der anderen Seite des Parkplatzes das "Domestic Terminal" befindet. Wie dem auch sei... wenn man es weiß, dann ist’s ja ganz leicht.

In Mombasa gelandet, Koffer eingesammelt und ab durch die gläserne Ankunftshalle. Das Exit-Schild habe ich gesehen, aber wo nun die Türen waren, konnte ich nicht ausmachen. Wer kommt denn bitte auf die Idee, sie hinter einer 2,50m-Wand zu "verstecken" um die man erst herumlaufen muss?! Draußen wartete schon die Meute der Taxifahrer, die Touris wie mich zu ihrem Hotel bringen wollte, aber auf mich wartete bereits mein Privat-Taxi - Mutti ist ja nicht umsonst schon zwei Wochen vorher geflogen um alles vorzubereiten! :-) Auf dem Weg zur Unterkunft haben wir dann erst mal in nem Café halt gemacht. Kaltes Wasser mit VIEL Eis... dürfte wohl mein Lieblingsgetränk für die nächsten Tage werden. So wie man es reinschüttet, schwitzt man es - gefühlt - auch gleich wieder aus. Die Devise für den Rest des Tages lautete also: Immer langsam, bloß nicht anstrengen und schön faul sein!

Tag 3 ● 21.12.2009 ● Mtwapa

Heute haben wir damit begonnen, was die Kenianer "Crocodile Holidays" nennen - den ganzen Tag in der Sonne rumliegen und zwischendurch was Essen. Auf der "Jagd" nach was Essbarem habe ich meinen neuen Lieblingssaft (Passion Fruit Juice) entdeckt. Was Vergleichbares gibt es daheim nicht. Echt lecker!

Tag 4 ● 22.12.2009 ● Mtwapa

Wie gestern haben wir es heute ganz entspannt angehen lassen. Am späten Vormittag gab es dann meine erste Matatu-Erfahrung... ein mit Personen vollgestopfter Kleinbus mit lauter Musik! Überall in den Reiseführern steht, dass die Teile nicht sicher seien. Egal - no risk, no fun! Unterwegs habe ich für diejenigen unter euch, die um eine Postkarte gebeten hatten schon mal welche besorgt. Fehlen nur noch die Briefmarken. Die Post macht hier nämlich schon um 17 Uhr zu. Den Zeitpunkt hatten wir um knapp fünf Minuten verpasst. Aber wir sind ja noch ne Weile hier.

Tag 5 ● 23.12.2009 ● Mtwapa & Mombasa

Für den Trip zum Äquator, der am ersten Weihnachtsfeiertag beginnt, haben wir heute erst einmal das Auto abgeholt. Das war eine kleine Odyssee, da wir es am Flughafen abholen sollten - dort war das Fahrzeug aber nicht! Also zurück in die Stadt, zur Autovermietung, wo wir dann erfahren haben, dass es noch in der Werkstatt ist. Also erst mal gewartet... irgendwann war es dann fertig und wir konnten damit vom Hof "reiten".

Erst einmal eine kleine "Testfahrt" durch Mombasa. Selbstverständlich haben wir auch da im Stau gestanden und das nicht nur einmal! Am weltbekannten Elefantentor und der Hafenfestung haben wir Halt gemacht und die obligatorischen Fotos geschossen. Irgendwann konnte aber keiner mehr ordentlich sitzen - die Ausdauer mussten wir uns ja auch noch für die nächsten Tage aufheben - also ging es nach Hause, Abendbrot, noch ne Weile auf dem Balkon gesessen, dem Gesang aus der Kirche gelauscht, in die Sterne geschaut und dann ins Bett gegangen.

Tag 6 ● 24.12.2009 ● Mtwapa

Eigentlich bin ich ja ein großer Fan von weißer Weihnacht... aber da das in Deutschland auch eine Rarität ist, spricht auch nichts dagegen den Heiligen Abend mal am Strand bei 40°C im Schatten zu verbringen. Aber erst mal vernünftig ausgeschlafen. Gegen 10 Uhr waren wir dann am Strand und hatten bei den Liegen unter den Schirmen freie Platzwahl - niemand war da! Stilecht haben wir dann den Weihnachtsbaum geschmückt und Weihnachtsmannmützen aufgesetzt. Und was soll ich sagen, es war sogar weiß... weißer Sand, der durch die Sonne so geblendet hat, dass eine Sonnenbrille einfach unverzichtbar war. Der Rest des Tages war dann ein Pendeln zwischen Wasser - zum Abkühlen... naja, da Ebbe war, war das Wasser, welches noch da war auch schön aufgeheizt - und Liege zum relaxen, lesen, quatschen und gut gekühlte Drinks kippen. Trotz aller gebotenen Vorsichtsmaßnahmen habe ich mir dann doch noch nen Sonnenbrand eingefangen, aber nicht an den üblichen Stellen, wie Gesicht, Armen oder Rücken sondern auf den Füßen! Aber nicht so’n bisschen rote Haut und so, nein, richtige Brandblasen... autsch!

Abends ging es dann zum "Weihnachtsessen". Auf dem Programm stand Pizza beim örtlichen Italiener. Wie auch der Strand, war das Restaurant wie leergefegt. Gut für uns... konnten wir nämlich ganz entspannt zugucken, wie unsere Pizzen komplett von Hand "hergestellt", belegt und im Holzkohleofen zubereitet wurden. Echt lecker! Sollte auch so sein, bei einem Italiener, der nach Kenia ausgewandert ist, oder nicht? Nach dem Essen war bereits ins Bett gehen angesagt, da es morgen früh raus geht!

Tag 7 ● 25.12.2009 ● Mtwapa, Nairobi & Naivasha

Wie schon erwähnt, war heute frühes Aufstehen angesagt... um 5 Uhr klingelte der Wecker, damit es pünktlich um 6 Uhr losgehen konnte. Da die maximale Höchstgeschwindigkeit 100 km/h beträgt dauerte es seine Zeit bis wir Nairobi erreichten. Gut sieben Stunden waren wir bis dahin unterwegs - Pausen eingerechnet und dem Zustand der Straße an einigen Stellen geschuldet. Im Zentrum der Stadt kam man sich vor, als wäre man in Europa. Moderne Hochhäuser mit viel Glas, Stahl und Beton, mehrspurige Hauptverkehrsstraßen, viele Autos, Ampeln, Stau und allgegenwärtiges Hupen! Da Nairobi aber nicht das Tagesziel war, ging es noch weiter und dabei auch durch die Elendsviertel der Stadt. Wenn man sieht, unter welchen Bedingen Menschen hier wohnen... eigentlich müsste man hausen sagen... dann fragt man sich ehrlich warum es Leute in Deutschland gibt, die sich permanent beklagen, dass es ihnen so schlecht geht. Aber dazu möchte ich mich an dieser Stelle gar nicht auslassen…

Nach weiteren vier Stunden haben wir dann Naivasha - unseren Aufenthaltsort für die Nacht - erreicht. Der Weg dorthin war um einiges länger als erwartet, weil wir uns einmal ganz ordentlich verfahren haben. Aber was soll’s... Benzin war genug im Tank und Zeit hatten wir auch. Gab es halt etwas mehr zu sehen. Quartier bezogen wir also im "Flower Hotel". Mit Bärenhunger gingen wir dann auch ins hoteleigene Restaurant. Auf der liebevoll gestalteten Karte standen leckere Sachen und ich wollte eigentlich das Schnitzel mit den Pilzen haben, aber die waren leider aus... dummerweise galt das für so ziemlich viele Dinge aus dem Menü, sodass wir letztendlich mit Pommes und Chicken Wings vorlieb nehmen musste. Nicht unbedingt mein Lieblingsessen, aber es gibt auch Schlimmeres.

Tag 8 ● 26.12.2009 ● Naivasha & Nanyuki

Nicht ganz so früh, wie am gestrigen Tag, jedoch früh genug, sind wir heute wieder aufgestanden. Nach einem ordentlichen und leckeren britischen Frühstück mit vielen Eiern und Speck, ging es dann mit dem Auto weiter. Ziel des Tages: Der Äquator bei Nanyuki. Gegen Mittag sind wir dort auch angekommen und pünktlich zu unserem Eintreffen fing es an zu regnen. Ganz toll... all die Stunden, die wir im Auto gehockt haben, war es trocken! Egal, das hat uns nicht die Laune verdorben.

Am Äquator standen - wie erwartet - schon einige Einheimische, die uns mit Wassereimern, Trichtern und Streichhölzern den Corioliseffekt auf der Nord- und Südhalbkugel sowie direkt auf dem Äquator zeigen wollten. Lustigerweise sind Theorie und Praxis zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Denn das, was sie zeigen wollte funktionierte in der Tat nur mit mäßigen Erfolg. Da ich kein Physiker bin kann ich nur raten, woran es lag... aber ich denke, dass es nicht reicht sich um ein paar Meter nach Norden oder Süden zu verschieben, damit die Kräfte tatsächlich wirken können. Außerdem wurde der ganze "Versuchsapparat" in der Hand gehalten, sodass des Ergebnis durch verkanten bestimmt beeinflusst werden konnte. War aber trotzdem lustig zu sehen, wie es immer und immer wieder versucht wurde und wenn es dann mal in die richtige Richtung ging, das Erstaunen groß war.

Nach und nach zog sich der Himmel immer weiter zu. Noch ein schneller Blick auf Mount Kenya, dem höchsten Berg des Landes und dann mussten wir auch schnell ins Auto flüchten, um nicht völlig durchnässt zu werden. Unterwegs ist uns nichts mehr eingefallen, was wir machen konnten, also führte unser Weg wieder zurück nach Naivasha ins Hotel. Kurz bevor wir dort ankamen hatten wir dann auch unsere erste Reifenpanne. Also ab zur Werkstatt. Wie in Kenia Reifen repariert werden ist faszinierend effektiv (und deshalb äußerst günstig) würde dem TÜV aber die Haare zu Berge stehen lassen! Für die Reparatur wird der Reifen nicht mal abmontiert. Ähnlich wie man es beim Fahrrad macht wird der Reifen mit Luft befüllt und dann mittels Wasser das Loch gesucht. Einmal gefunden wird es mit einem Dorn geweitet, mit Vulkanisierungslösung eingeschmiert und abschließend durch ein Stück Kautschuk abgedichtet. Das überstehende Ende der Kautschukrolle wird einfach abgeschnitten - fertig! Ich war auch skeptisch, dass das hält, aber das tut es.

Zurück im Hotel ging es wieder ins Restaurant. An der Auswahl der Speisen hatte sich nicht viel geändert. Deswegen gab es... ratet mal... richtig, Pommes und Chicken-Wings. Yeah!

Tag 9 ● 27.12.2009 ● Naivasha, Nairobi & Mtwapa

Den Weg, den wir vor zwei Tagen Richtung Äquator genommen haben, ging es heute (fast) wieder zurück. Nach einem Abstecher zum Mount Longonot ging es Richtung Nairobi. Dort sind wir dann aber irgendwo zu früh in die grobe Richtung Mombasa abgebogen. Aus einiger Entfernung konnten wir, nachdem die Stadt hinter uns lag, die Verbindungsstraße Mombasa-Nairobi, zu unserer Rechten sehen. Deswegen war es der Plan bei der nächsten Möglichkeit nach rechts abzubiegen, um so dann auf die Straße zu kommen. Problem war nur: Es gab lange, lange keine Möglichkeit überhaupt irgendwie nach rechts zu kommen. Die Straße unter unseren Rädern machte allmählich eher einen Knick Richtung Norden. Unser kenianischer Begleiter, den wr aus Gründen der Sicherheit und zur gegebenenfalls nötigen Kommunikation mit der örtlichen Polizei an Bord hatten, wurde zunehmend nervöser... Meine Mutter und ich waren uns aber einig: Solange die Sonne rechts oder rechts hinter uns stand war alles in Ordnung! Also fuhren wir einfach weiter der Nase nach.

Im Nachhinein war das ein echter Glücksfall. Auf den gut 100 km langen Umweg, für den wir aufgrund der mehr oder weniger guten Straßen etwa drei Stunden brauchten, gab es allerhand zu sehen und das nicht für uns. In manchen Dörfern haben die Einwohner bestimmt noch nie einen Weißen gesehen und Autos waren dort auch Raritäten. Irgendwann fanden wir dann doch einen Weg, der in Richtung Süden ging und tatsächlich die Straße nach Nairobi kreuzte. Zwischenzeitlich hatte wir noch die Reifenpannen Nummer 2 und 3, sodass abermals eine Werkstatt angesteuert werden musste. Durch den Umweg und die Plattfüße lagen wir weit hinter der "geplanten" Zeit. Es wurde langsam dunkel... zum einen weil sich Regen näherte und zum anderen weil natürlich die Nacht kam. Ab diesem Zeitpunkt begann der "Höllentrip"... Fahrzeugbeleuchtung ist vor allem an den LKW’s Mangelware oder die Heckleuchten sind auch schon mal weiß statt rot. Jedenfalls weiß man nicht so recht, ob einem was entgegen kommt oder nur etwas vor einem fährt. Der Regen tat sein Übriges... und unser kenianischer Freund hatte es plötzlich sehr eilig nach Hause zu kommen, sodass er die Höchstgeschwindigkeit bei den Bedingungen voll ausnutzte. Ich hatte bisher eigentlich noch nie Angst beim Autofahren - hier schon!

Vor gut einer halben Stunde sind wir dann endlich wieder an unserer Unterkunft angekommen und werden gleich hundemüde ins Bett fallen. Bedenkt man bei der Äquator-Aktion, dass wir nur eine Karte von ganz Kenia hatten, wo maximal die Hauptverkehrsstraßen eingetragen waren, haben wir uns doch ganz gut geschlagen!

Tag 10 ● 28.12.2009 ● Mtwapa & Mombasa

Nachdem wir letzte Nacht erst spät in die Federn gekommen sind, hat sich das Aufstehen entsprechend nach hinten verschoben. So richtig in die Gänge gekommen sind wir heute nicht wirklich. Aber irgendwann musste wir uns aufraffen, weil das Auto zurückgeben werden wollte. Vorher stand aber noch "Autowaschanlage" auf dem Programm. Wer jetzt an die Waschstraßen aus Europa denkt, der wird sich wundern: Hier wird alles von Hand mit Eimern und Lappen gemacht. Das Ganze kostet ein paar Kenia-Schilling... einen Bruchteil von dem, was wir zu Hause hinblättern müssen.

Nachdem das Auto weg war ging es mit dem Matatu zum Reef-Hotel - dem Hotel, in dem meine Mutter üblicherweise sonst immer wohnt - um an der Bar ein paar gutgekühlte Drinks zu zischen und am Strand ein paar Souvenirs zu kaufen.

Tag 11 ● 29.12.2009 ● Mtwapa

Ganz langsam aber sicher neigt sich der Urlaub auch schon wieder seinem Ende zu... Was ich jetzt schon sagen kann ist, dass ich auf jeden Fall noch einmal herkommen werde ... (muss) ... und dann geht es auch auf klassische Safari. Und was ich dann auch auf jeden Fall machen möchte ist, eine Kilimandscharo-Besteigung. Heute gab es dann nur "Crocodile Holidays - Part 2". Ach ja, ich habe Briefmarken gekauft! Die Karten sind auf dem Weg.

Tag 12 ● 30.12.2009 ● Mtwapa

Wo wir gestern Abend aufgehört haben, haben wir heute weiter gemacht: Gepflegtes faulenzen! Zum Abendbrot ging es dann noch ins "Schwimmende Restaurant". Da haben wir Ben, unseren "Äquator-Begleiter", hin eingeladen. Das Ambiente ist der Wahnsinn! Das ganze Gebäude ist auf Schwimmkörpern gebaut, die Tische stehen im Freien auf separaten Pontons, welche mit dem Hauptgebäude verbunden sind, und schaukeln im Wellengang sachte vor sich hin. Da es hier jeden Tag gegen 18 Uhr dunkel wird, gab es also Abendessen im Mondschein. Und das Essen war auch vorzüglich. Allerdings habe ich mich an afrikanisches Essen nicht so recht ran getraut und mich für etwas Europäisches entschieden... "Was der Bauer nicht kennt...!", sag’ ich nur!

Tag 13 ● 31.12.2009 ● Mtwapa, Mombasa & Nairobi

Abreisetag... Da meine Mutter ihre Flüge weit vor mir gebucht hat und schon eine gute Woche vor mir in Kenia angekommen ist, war schon lange klar, dass es zurück auch wieder getrennt geht. Ihr Flug ging gegen Mittag, meiner erst am Abend. Nach dem Frühstück ging es also ans Kofferpacken und irgendwann stand auch schon das Taxi vor der Tür. Als ich dann allein war, habe ich mich mit dem Notebook und den verbliebenen zwei Packungen Passion Fruit Juice auf den Balkon gesetzt und bis kurz vor meiner Abfahrt gedaddelt. Als es dann so weit war, erwartete mich nicht unser "Privatfahrer" sondern sein Cousin. An und für sich ein echt sympathischer Typ, aber leider waren seine Aussprache und mein Hör-Verstehen der englischen Sprache weitgehend inkompatibel. Von dem was er mir erzählt hat, habe ich also nur einen Bruchteil verstanden und konnte deswegen auch nur bruchstückhaft antworten. Letzten Endes hat aber alles geklappt und dann ging auch schon bald der Flieger Richtung Nairobi.

Dort angekommen war das Reisen für diesen Tag auch schon beendet. Mein nächster Flug ging erst am Neujahrsmorgen, sodass ich den Jahreswechsel auf dem Flughafen verbrachte. Auch dafür hatte ich vorgesorgt: Wie es der Zufall wollte gab es in eben dieser Nacht eine Mondfinsternis zu bestaunen. Blöd war nur, dass der Himmel mit Wolken verhangen war... Aber wie heißt es so schön: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere! Ich war nämlich nicht der Einzige, der die Nacht am Boden verbringen musste. Einer Schweizer Familie ging es ebenso wie mir. So ergab es sich, dass wir zusammen mit Cola und Keksen das neue Jahr begrüßten!

Tag 14 ● 01.01.2010 ● Nairobi, Kairo & Athen

Ein schönes neues Jahr euch allen! Ein paar Stunden habe ich dann letzte Nacht doch noch mit meinem Gepäck gekuschelt... gegen 5 Uhr ging der reguläre Flughafenbetrieb aber wieder los und da mein Flug nach Kairo einer der ersten war, war ich auch schnell wieder hellwach! Es kam natürlich wie es kommen musste und der Flug hatte schon 45 Minuten Verspätung. Da die Umsteigezeit in Kairo sehr knapp bemessen war, sah ich bereits zu diesem Zeitpunkt die Chancen schwinden, meinen Anschlussflug zu bekommen…

In Kairo angekommen - in der Luft wurde etwas Zeit aufgeholt und mein Flug war noch nicht weg - ging das Gehetze von einem Terminal zum anderen los. Dort angekommen sah ich, dass die ganze Rennerei umsonst war, da dem Flugzeug am rechten Fahrwerk noch ein paar Reifen fehlten und es sowieso nicht starten konnte. So wurden aus ehemals 45 Minuten Verspätung, die zwischenzeitlich auf etwa eine halbe Stunde geschrumpft war, 1 Stunde und 50 Minuten! „Super"...!

Aber vom meckern wird es ja auch nicht besser und schneller geht es schon gar nicht. Irgendwann waren die Reparaturen abschlossen und alle stürmten schnell in den Flieger. Als das Flugzeug dann vom Boden abhob konnte ja nicht mehr viel schief gehen... nächste Landung: Berlin-Schönefeld. Weit gefehlt irgendwo über dem Mittelmeer zwischen Ägypten und Griechenland fiel das linke Triebwerk aus - eine Freude für alle Leute mit Flugangst! Gut das Passagierjets mindestens zwei Antriebsaggregate haben. Bis nach Berlin hätte das aber nicht mehr gereicht. Also erlebte ich auf meiner ersten Flugreise auch gleich noch eine Notlandung. Auf dem Athener Flughafen war alles vorbereitet, wie man es aus dem Fernsehen kennt - Feuerwehren und andere Rettungsfahrzeuge standen bereit, der Luftraum war für den restlichen Flugverkehr gesperrt! Alles reine Vorsichtsmaßnahmen, denn der Pilot brachte die Maschine wie bei jeder normalen Landung wieder auf den Boden.

Jetzt hänge ich also erst mal im Airport Hotel fest, gleich gibt es Abendbrot - sponsored by Egypt Air! Wie es dann weiter geht weiß bisher niemand... schau’n wa mal!

Nachtrag ● 02.01.2010 ● Athen & Berlin

Hier jetzt also die Fortsetzung vom gestrigen Abend: Gegen 20:30 Uhr wurden alle Passagiere wieder zum Flughafen gebracht, wo es dann hieß, dass eine neue Maschine aus Kairo auf dem Weg sei und in kurzer Zeit landen würden. Das war dann auch so. Zwischenzeitlich gab es noch einen kleinen "Tumult" weil sich einige der Fluggäste weigerten weiter mit Egypt Air zu fliegen. Gegen 21:15 Uhr ging es dann endlich Richtung Heimat, wo ich dann gegen 23:00 Uhr auch ankam.

Und wenn Scheiße, dann Scheiße mit Schwung... richtig?! Auch wenn ich es von Athen nach Berlin geschafft hatte, für meinen Koffer traf das nicht zu. Ab zum Helpdesk und eine "Suchmeldung" ausgefüllt. Dort hieß es dann, dass der Koffer am nächsten Abend direkt nach Hause geliefert wird. So war es auch... vor ein paar Minuten ist er hier eingetrudelt!

Es war auf jeden Fall eine ereignisreiche Reise, die Lust auf mehr gemacht hat!

Fotos 
  • Über den Wolken nahe Mt. Kenya

    Über den Wolken nahe Mt. Kenya

  • Unser Blick vom Balkon

    Unser Blick vom Balkon

  • Kleiner Besucher

    Kleiner Besucher

  • SOS Kinderdorf Mombasa

    SOS Kinderdorf Mombasa

  • Frangipani

    Frangipani

  • Strand am Indischen Ozean

    Strand am Indischen Ozean

  • Fischer bei der Arbeit

    Fischer bei der Arbeit

  • Die Gefahr von oben!

    Die Gefahr von oben!

  • Elefantentor in Mombasa

    Elefantentor in Mombasa

  • Fähre über den Likoni River

    Fähre über den Likoni River

  • Weihnachten am Strand

    Weihnachten am Strand

  • Roter Boden und täglicher Regen

    Roter Boden und täglicher Regen

  • Achtung, Gegenverkehr!

    Achtung, Gegenverkehr!

  • Slums in Nairobi

    Slums in Nairobi

  • Am Äquator...

    Am Äquator...

  • ...und genau drauf!

    ...und genau drauf!

  • Mt. Longonot National Park

    Mt. Longonot National Park

  • Bergziege am Straßenrand

    Bergziege am Straßenrand

  • Irgendwo im Nirgendwo

    Irgendwo im Nirgendwo

  • Schwimmendes Restaurant in Mtwapa

    Schwimmendes Restaurant in Mtwapa